Bildtitel: Sibylle, DDR-Briefmarken (1970er Jahre), 2020
Bildtitel: Sitzende u. Stehende, Medikamentenblister, 2017
Der Ursprung der Arbeiten von Stephan Hann liegt im Material. Materialien, die ihren Ausgangspunkt im Alltag, oft im Konsum haben, reißt er aus ihrem gewohnten Bezugsrahmen und setzt sie in neuem Kontext – an der Wand oder am menschlichen Körper – in Szene. Sein besonderes Interesse wecken Umhüllungen, Verpackungen, das Äußere von Produkten, all das, was zum Kauf verführt und nach dem Moment der Aneignung wertlos wird. Ein Produkt wurde dank seiner überzeugenden Verpackung erworben, die Begierde ist gestillt, das Drumherum kann entsorgt werden. Stephan Hann hinterfragt diese Wegwerfkultur, indem er dem Flüchtigen mit seinen Objekten eine kostbare Beständigkeit verleiht.
Ob Tetra-Pak oder goldene Kaffeeverpackungen, ob bunte Aktendullis oder Tablettenblister – Stephan Hann gibt den Materialien einen zweiten, anderen Sinn. Er behandelt sie wertschätzend, verleiht ihnen durch aufwendige Verarbeitung neue Bedeutung und schärft so unseren Blick für die Ästhetik des Beiläufigen.
"Die Materialien ermöglichen mir eine visuelle und haptische Begegnung, einen ersten Kontakt, der mich berührt und herausfordert. Daraus entwickle ich Zusammenhänge, die sich aus dem Material selbst ergeben, dann aber mit meiner Biografie zusammenfließen", sagt Stephan Hann selbst.
Die Präzision, die seine Ausbildung als Herrenmaßschneider an der Deutschen Oper Berlin mit sich bringt, fließt in die handwerkliche Perfektion seiner Arbeiten ein. Stephan Hann nutzt die Sprache der Mode, die den Körper umhüllt und gleichzeitig schmückt, ihn zu einem Objekt der Begierde macht. Unmittelbar nach der Wende ging der in West-Berlin direkt an der Mauer Aufgewachsene zum Studium an die ehemals im Ostteil der Stadt gelegene Kunsthochschule Weißensee. Die Verbindung von Mode und Kunst lebte er sechs Jahre in Paris, wo er begann, Kollektionen, die als Auftragsarbeiten für namhafte Firmen entstanden, auf den Laufsteg zu bringen. Darüber hinaus gestaltet Stephan Hann skulpturale Wandobjekte, welche die von ihm eingesetzten Materialien auf überraschende Weise zu räumlicher Geltung kommen lassen.
Seit über 30 Jahren, schon lange bevor Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ oder „Ressourcenschutz“ in Mode kamen, beschäftigt sich Stephan Hann mit dem Ab- und Weiterleben von Materialien und den, in die Werk-Stoffe eingeschriebenen, Erinnerungen. Und mehr denn je stehen wir heute vor der Frage, wie eine neue Wertschätzung, eine Begierde, für das scheinbar Wertlose entstehen kann.
Bildtitel: Diether Kunerth, Saint Remy, 100 x 130 cm, 1970, Kasein/Tempera
Vor dem Bau des Museums für zeitgenössische Kunst – Diether Kunerth in Ottobeuren, hat der Namensgeber Diether Kunerth eine Stiftung gegründet, in die er 233 seiner Werke aus seinem umfangreichen Oeuvre eingebracht hat. Wir zeigen in der aktuellen Ausstellung im Erdgeschoss des Museums eine Auswahl dieser sehenswerten Werke.
Donnerstag, 11., 18. + 25.04. bereits ausgebucht!
Weitere Termine: 16. und 23. Mai sowie 13. Juni jeweils 18 Uhr
Durch die Ausstellungen von Stephan Hann - Objekte der Begierde und Diether Kunerth - Stiftungswerke führt Museumsleiter Markus Albrecht.
Der Eintritt inklusive Führung beträgt 8 €. Eine Anmeldung unter Telefon: 08332
7969890 oder per Mail: museum@ottobeuren.de ist erforderlich.
im Rahmen des Allgäuer Literaturfestivals
Freitag, 7. Juni 2024, 19:30 Uhr
In seinem neuen Buch „Nehmen Sie´s persönlich“ hat sich Ilja Richter anlässlich seines 70. Geburtstags an die vielen wunderbaren, manchmal auch wundersamen Persönlichkeiten erinnert, die für sein Leben und seine Karriere prägend waren.
Karten zu 18 € gibt es im Vorverkauf ab 26. Februar im Touristikamt Kur & Kultur, Marktplatz unter Tel.: 08332-921950 oder an der Abendkasse zu 20 €.
Freitag, 26 April 2024
Kunstwerkstatt für Menschen mit Behinderung
Collage zur aktuellen Ausstellung von Stephan Hann, verarbeitet werden Recycling-Materialien.
Die Kursgebühr beträgt jeweils 5 €.
Dienstag, 30. April, 9:30 Uhr - 11:30 Uhr
Kunst am Vormittag für
Erwachsene – Collage zur aktuellen Ausstellung von Stephan
Hann, verarbeitet werden Recycling-Materialien. Kosten pro Einheit: 10 €
+ Materialkosten.
Die kreativen Angebote finden jeweils einmal im Monat statt, es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Anmeldung für alle Kurse und nähere Informationen unter Tel. 79 69 89 0 oder museum@ottobeuren.de.
Dienstag, 7. Mai, 09:30 Uhr - 11:30 Uhr
Kunst am Vormittag für
Erwachsene – Schattenmalerei. Kosten pro Einheit: 10 € + Materialkosten.
Freitag, 10. Mai, 15 Uhr – 16:30 Uhr
Kreatives Arbeiten für Menschen
mit Behinderung – Bunte Blumen auf Leinwand gestalten mit Beleuchtung, Einheit:
5 €.
Die kreativen Angebote finden jeweils einmal im Monat statt, es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Anmeldung für alle Kurse und nähere Informationen unter Tel. 79 69 89 0 oder museum@ottobeuren.de.