Wilhelm Holderied (*1940)

Ausstellung von 13. Mai bis 23. Juli 2017
Wilhelm Holderied (*1940)

Bereits im Kindesalter war Holderied, geprägt vom Zweiten Weltkrieg, vom Fliegen fasziniert, was sich während seiner Jugend mit seinem großen Interesse an der Raumfahrt festigte. Seine Reisen führten ihn später nach Griechenland, Kamerun, Ecuador, Spanien und Mexiko, welches er am häufigsten auf der Suche nach seinen Wurzeln besuchte. 1965 begann er sein Kunststudium an der Akademie der bildenden Künste in München, die er bei Josef Oberberger als dessen Meisterschüler 1971 abschloss. Holderied arbeitete zunächst als Maler in der zweidimensionalen Bilderebene, später dann in der dreidimensionalen Ebene mit Objektkästen, in denen er alltägliche Fundstücke zu zivilisationskritischen Ikonen versammelte. Später arbeitete er vorwiegend in Skulptur- und Land-Art-Projekten, unter denen das vielleicht bekannteste das zwölf Hektar große Erdzeichen „Eine Insel für die Zeit“ am neuen Flughafen München ist. Holderied beschäftigte sich mit Zeichen und Spuren, mit Gewichten und Schatten und Masken, aus denen skulpturale Wegzeichen entstehen – Erdzeichen, Mondzeichen, Wasserzeichen, Steinzeichen. Seine Werke handeln überwiegend von derartigen Symbolen, da er in ihnen eine tiefere Wirkung für die Menschheit sieht und sie deshalb als bildhaftes Ausdrucksmittel wählt.

Seine erste größere Einzelausstellung wurde 1975 von der Galerie Heseler in München organisiert. International hat Holderied in den Jahren 1987 und 1989 u. a. bei Stephen Haller Gallery in New York, 1990 und 1991 bei Lloyd Shin Gallery in Chicago, 1991 bei Victor Fischer Galleries in San Francisco und 1995 bei Lloyd Shin Gallery und Soomock Gallery in Seoul ausgestellt.

In den Land-Art-Projekten realisierte Holderied das Erdzeichen „Eine Insel für die Zeit“ am Münchner Flughafen und das Steinzeichen „Der steinerne Magnet“ in Kronach. Er plant das Mondzeichen „Die Wurzeln der Stille“ im Sinus Iridum der erdzugeneigten Seite des Mondes. Die von den Menschen dort hinterlassenen Spuren waren der Auslöser dafür, ein irdisches Zeichen für das Nichtfunktionale und Unbekannte auf dem Mond zu planen. Um es von der Erde aus erkennen zu können, ist für das Mondzeichen eine Ausdehnung von circa 125 × 60 Kilometern geplant.

Wilhelm Holderied realisierte die Skulpturen wie „Das Tor des Windes“ in Lauingen a. d. Donau sowie „Die geduldigen Wurzeln“ in Memmingen und die Flugskulptur „Die geduldige Reise“ in München. Letztes Jahr wurde das Sternenschiff „Ein Haus für das Licht der Sterne“ in San Miguel de Allende in Mexiko gebaut.

Seit Ende der 1970er Jahre tritt Wilhelm Holderied in vielen szenischen Aktionen zu seinen Ausstellungen und Projekten selbst auf oder inszeniert sie. Zu seinen bekanntesten Darstellungen zählen das Flötenspiel aus der Höhe und das Tragen von Masken. Die Parallelität seiner Bilderwelten zwischen Realität und Schein ist Ausdruck seiner intensiven Suche nach dem Sinn unseres Seins.

Wilhelm Holderied lebt und arbeitet in München und Geretsried.

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